Im Wankdorfdreieck gilt ab heute wieder die normale Verkehrsführung in Fahrtrichtung Thun.
Im Wankdorfdreieck wurde Ende April probeweise eine neue Verkehrsführung eingerichtet. Ziel war, den abendlichen Rückstau vom Felsenauviadukt her in Richtung A6 zu reduzieren und mehr Raum auf der Ausfahrt Wankdorf aus Richtung Zürich zu schaffen, so dass Rückstaus bei Grossanlässen nicht mehr auf die Autobahn zurück reichen.
Im Rahmen des Verkehrsversuchs wurde die Ausfahrt aus Richtung Zürich frühzeitig abgetrennt und verlängert. Die rechte Spur auf der Verbindungsrampe Zürich–Thun führte nur noch zur Ausfahrt Wankdorf. Der Verkehr, der Richtung Thun fahren wollte, musste die linke Spur wählen und auf dieser bleiben. So konnte einige hundert Meter später der Verkehr vom Felsenauviadukt her direkt auf die rechte Spur fahren, ohne einfädeln zu müssen. In der normalen Verkehrsführung wird diese Verbindungsachse bei der Zusammenführung benachteiligt.
Positiver Start
Die Erfahrungen waren zunächst sehr positiv. Der Rückstau vom Felsenauviadukt her Richtung A6 verkürzte sich wie erwartet. Der Verkehrsfluss und die Sicherheit bei der Zusammenführung der beiden Spuren vom Felsenauviadukt und von Zürich her verbesserten sich, und während Grossanlässen bewährte sich das System mit der abgetrennten Ausfahrtsspur.
Dem Verkehr auf der Verbindungsachse Zürich-A6 stand zwar eine Spur weniger zur Verfügung, aber dies führte zunächst nicht zu Rückstaus vom Grauholz her. Problematisch waren einzig gewisse Verkehrsteilnehmende, welche die neue Signalisation nicht beachteten, die falsche Spur wählten und dann späte, teils riskante Spurwechsel unternahmen. Das Phänomen liess sich mit gewissen Optimierungen an der Signalisation etwas eindämmen.
Änderung im Verkehrsverhalten
Etwa ab Anfang Juni zeigte sich aber ein weiteres negatives Phänomen. In der Abendspitze nahm plötzlich der Rückstau vom Grauholz her zu. Das war auf den ersten Blick nicht nachvollziehbar: Rein vom Verkehrsaufkommen her liesse sich der Verkehr auf der Verbindungsachse Zürich-Thun problemlos auf einer Spur abwickeln. Eine Fahrspur kann 1'800 Fahrzeuge pro Stunde aufnehmen, die Verbindungsachse wird in der Abendspitze nur von etwa 1'100 Fahrzeugen pro Stunde benutzt.
Die Analysen zeigten, dass der Rückstau unter anderem mit dem Verkehrsverhalten zu tun hatte. Mittlerweile kannten die meisten Verkehrsteilnehmenden die neue Situation, wählten teils schon über einen Kilometer vor der Verzweigung die linke Spur und blieben dort. Die mittlere Spur war somit weniger stark belegt und bot ein rascheres Vorankommen. Einige nützen dies aus, indem sie möglichst lange in der Mitte blieben und dann erst kurz vor der Abtrennung nach links wechselten. Das wiederum führte zu Bremsmanövern und letztlich zu Staubildung.
Eine weitere interessante Beobachtung betrifft den Felsenauviadukt. Offenbar war die Route mit dem Verkehrsversuch beliebter geworden, denn der Verkehr auf der Achse von Lausanne her nahm zu. Auch das wirkte sich auf die Situation aus. Weiter zeigte sich, dass sich Rückstaus auf der A6 Wankdorf–Ostring rascher auf die Achse von Zürich her auswirken konnten.
Verkehrsversuch beendet
Nach ausführlichen Analysen gemeinsam mit der Polizei und weiteren Fachstellen wurde nun entschieden, den Verkehrsversuch nicht in ein Definitivum zu überführen. Der Grund ist vor allem der Rückstau vom Grauholz her. Dieser befindet sich auf der linken Spur, was heikler ist als der Stau vom Felsenauviadukt her, der sich auf der rechten Fahrbahnseite bildet.
Die Situation wird aktuell wieder auf den Normalzustand zurückgestellt. Bis heute Mittag sind die entsprechenden Arbeiten abgeschlossen.
Die Erfahrungen aus dem Verkehrsversuch sind aber insgesamt sehr wertvoll. Sie haben auch wichtige Erkenntnisse geliefert für die Planung künftiger Bauarbeiten, insbesondere in Zusammenhang mit der geplanten Installation der Pannenstreifenumnutzung auf der A6 und dem Umbau des Anschlusses Wankdorf. Gewisse Elemente der versuchsweisen Verkehrsführung werden dort voraussichtlich wieder zum Tragen kommen.